K101 אברהם ויצחק
בלדה קדושה לבריטון ותזמורת קאמרית – Abraham and Isaac. A Sacred Ballad for Baritone and Chamber Orchestra - Abraham und Isaak. Geistliche Ballade für Bariton und Kammerorchester – Abraham et Isaac. Une Ballade sacrée pour baryton et orchestre de chambre – Abramo e Isacco. Ballata sacra per baritono ed orchestra da camera
Titel: Das Stück sollte ursprünglich > A Sacred Cantata< heißen. Strawinsky strich > Cantata< durch und schrieb statt dessen > Ballad<, vermutlich, weil er unter Ballade eine dramatische Erzählung verstand.*
* Wohl stellt er die Frage nach „Sinn und Bestimmung eines Israel-Festivals, die immer noch unbeantwortet blieb“. Die Komposition sollte ursprünglich lediglich im Untertitel die Bezeichnung >Cantata< führen, in einer korrigierten Art von Reinschrift sogar nur >ABRAHAM and ISAAC / for Baritone and/ Chamber Orchestra< ohne Untertitel. In diesem Manuskript steht auch ein Copyright auf den eigenen Namen.
Besetzung: a) Erstausgabe: 2 Flauti grandi, Flauto alto, Oboe, Corno inglese, Clarinetto, Clarinetto basso, 2 Fagotto, Corno, 2 Trombe, 2 Tromboni (ten. e bass.), Tuba, Archi [2 große Flöten, Altflöte, Oboe, Englischhorn, Klarinette, Bassklarinette, 2 Fagotte, Horn, 2 Trompeten, 2 Posaunen (Tenor und Bass), Tuba, Streicher]; b) Aufführungsanforderungen: Solo-Bariton, 2 große Flöten, Altflöte, Oboe, Englischhorn, Klarinette, Bassklarinette, 2 Fagotte, Horn, 2 Trompeten, Tenor-Posaune, Bass-Posaune, Tuba, Solo-Bratsche, Solo-Violoncello, Solo-Kontrabass, Streicher* (Erste Violinen**, Zweite Violinen**, Bratschen**, Violoncelli, Kontrabässe).
* 24 Streicher.
** zweifach geteilt.
Partitur: Reformpartitur in moderner Partituranordnung aus verschobenen Blöcken mit Systembeschränkung auf die jeweils benötigten Stimmen in C-Notierung; keine Einzelschlüsselvorzeichnung mehr, wenn das nachfolgende System denselben Schlüssel wie das vorhergehende hat. Statt des Schlüssels ist eine durchgezogene senkrechte Linie bis zum nächsten, den Schlüssel wechselnden System angebracht.
Fachpartie: Die Fachpartie ist ein hoher Bariton mit Stimmumfang c (His) bis e1.
Inhalt: Abraham erhält von Gott den Befehl, ihm seinen Sohn Isaak zum Opfer zu bringen. Abraham will gehorchen. Als er das Messer hebt, um seinen Sohn zu schlachten, gebietet ihm der Engel Gottes Einhalt.
Vorlage: Der dem Partiturdruck mitgegebene englische Text entstammt der King-James-Bibel. Die von Strawinsky vertonte Stelle besteht aus den ersten 19 Versen von Kapitel 22 des ersten Buches Moses (Genesis = B'reshit) aus dem Alten Testament der Bibel. Ihre theologische Bedeutung ist einmal die Bedingungslosigkeit, mit der der Mensch Gott zu gehorchen hat, zum anderen die Festschreibung der Ablehnung von Menschenopfern.
Unübersetzbarkeit: Für einige seiner Kompositionen hat Strawinsky die These vertreten, sie seien unübersetzbar, weil unmittelbar mit der Sprache verbunden. Er bezog sich dabei insbesondere auf Renard, das nur russisch, Oedipus rex, das nur lateinisch, Vom Himmel hoch, da komm' ich her, das nur deutsch, und auf Abraham und Isaak, das nur hebräisch gesungen werden dürfe. Wenn es allerdings für ihn zweckmäßig war, setzte sich Strawinsky ohne Zögern über seine eigenen Forderungen hinweg. Seine offizielle Schallplattenaufnahme vom Fuchs, die in die CD-Ausgabe einging, wurde unter seiner Leitung nicht russisch, sondern englisch gesungen. Als die Israelis Probleme mit der deutschen Sprache hatten, wurde die Bachbearbeitung ebenfalls mit hebräischem Text wiedergegeben. Oedipus rexist offensichtlich niemals anders als lateinisch aufgeführt worden. Der konzerterfahrene Strawinsky hat Abraham und Isaakwohl bewusst ohne Chor komponiert und sich damit Aufführungen auch außerhalb Israels gesichert. Während hebräisch singende Chöre außerhalb Israels und Amerikas die Ausnahmen sind, ermöglicht die hoch entwickelte Gesangskultur der jüdischen Synagogen-Kantoren überall dort, wo Synagogen stehen, eine Aufführung der Bariton-Kantate. Strawinsky wünschte für die Ballade keine Übersetzung in eine andere Sprache, weil die Musik ausschließlich aus dem hebräischen Klangverständnis heraus entwickelt worden sei. Dass er dabei für einzelne Sprachsilben vielfältige Möglichkeiten erfand, allein für das Wort Abraham rund anderthalb Dutzend unterschiedliche Klangversionen entwickelte und damit die hebräische Sprache offensichtlich nach demselben Verfahren vertonte, wie vordem schon andere Sprachen, scheint die These von der Unübersetzbarkeit zu relativieren.
Aufbau: Abraham und Isaak ist eine einsätzig durchzuspielende, je nach Zählweise sechs-, sieben- oder zehnteilig binnengegliederte, in Fünfereinheiten taktgezählte, metronomisierte Bariton-Kantate in Balladenform in hebräischer Singsprache mit englischer Phonetik. Die Partiturzählung ergibt 254 Takte. Die Ballade besteht aber aus 258 Takten, weil die sechstaktige Kadenz von Takt 89 in der Partitur mit nur 2 Takten verrechnet wird. Die Sechserzählung geht auf Strawinsky zurück, der vermutlich nur die Textkomplexe zählte. Die Siebener-Zählung beruft sich auf den Partiturbefund. Die Achter-Zählung zählt die Introduktion (Takt 1-10) hinzu, die Neuner-Zählung Introduktion und Zwischenspiel (Takt 89-104) selbständig. Die einzelnen Absätze sind untergliederbar. Die Reihe wird unformalistisch mit Wiederholungen gehandhabt und in den ersten 5 Takten von den Bratschen (10 Töne) und dem 1. Fagott (2 Töne) entwickelt.
Zuordnung Vers-Takt
Vers 1: Takt 11- 25
Vers 2: Takt 26- 45
Vers 3: Takt 52- 72
Vers 4: Takt 73- 79
Vers 5: Takt 80- 88
Vers 6: Takt 105-111
Vers 7: Takt 112-128
Vers 8: Takt 128-138
Vers 9: Takt 138-156
Vers 10: Takt 157-162
Vers 11: Takt 163-169
Vers 12: Takt 170-180
Vers 13: Takt 184-194
Vers 14: Takt 197-205
Vers 15: Takt 207-210
Vers 16: Takt 211-219
Vers 17: Takt 220-228
Vers 18: Takt 229-239
Vers 19: Takt 245-254
Aufriss
[1.]
Sechzehntel = 132
(72 Takte = Takt 1-72)
[2.]
(stesso tempo)
(18 Takte = Takt 73-90*)
(Takt 89: Cadenza quasi rubato)
[3.]
Achtel = 120
(14 Takte = Takt 91-104)
[4.]
Meno mosso Achtel = 92-96
(58 Takte = Takt 105-162)
[5.]
Meno mosso Achtel = 76
(19 Takte = Takt 163-181)
[6.]
Meno mosso Achtel = 72
(58 Takte = Takt 182-239)
[7.]
Andante Achtel = 60
(15 Takte = Takt 240-254)
* Takt 90 besteht aus 5 Takten, die als 1 Takt gezählt werden.
Reihe: g1-gis1-ais1-his1-cis2-a1-h1-dis2-d2-e2-fis2-f2. – Die Grundreihe wird in den ersten 5 Takten von den Bratschen (10 Töne) und dem 1. Fagott (2 Töne) entwickelt und vom Fagott anschließend reversiv weitergeführt.
Korrekturen / Errata
Full score 101-3
1.) S. 7, Takt 72: die letzte Note ist statt falsch d1 richtig e1 zu lesen.
2.) S. 10, Takt 91: oberhalb der Metronomangabe Viertel = 120 ist die Taktzahl 91 einzufügen.
3.) S. 12, Takt 105: über der vorletzten Sechzehntelnote ais ist ein >low< notiert.
4.) S. 12, Takt 107: über der drittletzten Note Sechzehntel fis ist ein high notiert; von der mittleren Triolennote aus zur high überschriebenen fis-Note ein Bindebogen gezogen.
5.) S. 12, Takt 109+110: über der letzten Note von Takt 109 und der ersten Note von Takt 110 (d1) ist ein high notiert.
6.) S. 13, Takt 116: die Vorschlagnote ist statt falsch f#1 richtig a2 zu lesen.
7.) S. 14, Takt 120+121: der Bindebogen Sechzehntel g von Takt 120 zur Halben a ist zu entfernen.
8.) S. 14, Takt 132: die Textnoten oberhalb des Taktstrichs >the lamb, the | lamb = d1 to dis1< sind mit einem Phrasierungsbogen zu versehen.
9.) S. 15, Takts 140-141: die Textnoten von >which< zu >told<, von >told< zu >God< und von >God< bis zum Atemzeichen sind jeweils mit einem Phrasierungsbogen zu versehen.
10.) S. 17, Takt 165 Instrumente: nach Takt 165 ist die 4/8-Metrum-Angabe durch 4/16 zu ersetzen.
11.) S. 17) Takt 166 Instrumente: vor Takt 166 ist die 4/8-Metrum-Angabe durch 4/16 zu ersetzen.
12.) S. 17, Takt 168: Tuba: die 9/16-Metrumangabe ist durch drei 3/16-Metren zu ersetzen; dasselbe´ gilt für Takt 177 (S. 18).
13.) S. 18, Takt 175: die letzte Ligaturnote ist statt falsch fis richtig e zu lesen.
14.) S. 22, Takts 202-204: die Textnoten e1 auf >mount< ist mit der Textnote dis1 auf >is< mit einem Phrasierungsbogen versehen.
Stil: Abraham and Isaac ist ein technisch frei gehandhabtes Zwölftonwerk im stilistischen Umfeld von The Flood. Der Reihentyp folgt dem von A Sermon und dem vom Double Canon. Zwei chromatisch geführte Gruppen mit Terzabstand und unterschiedlichen Polarisationstönen werden symmetrisch in der Schwebe gehalten. Abraham und Isaak gehört zu den seltenen Strawinskyschen Sprachwerkvertonungen, bei denen Sprach- und Singakzent zusammenfallen. Die sowohl syllabische wie melismatische Deklamation schwankt zwischen ariosem Singen und halb rezitativisch-intervallischem Silben-Sprechen. Im Falle von Wortwiederholungen kommt es nicht zu Musikwiederholungen, sondern Deklamation beziehungsweise Melodielinie werden geändert. Das Wort Abraham als das am häufigsten vorkommende Wort erscheint siebzehnmal (Takt 18, 20/21, 53, 75, 81, 105, 114, 128, 143, 158, 168, 184, 189, 198, 209, 246, 252), jedesmal anders vertont und anders instrumentiert. Abraham und Isaak ist nach Strawinsky eine ausschließlich seriell geordnete Sprachvertonungskomposition ohne Textdeutung oder kryptographische Symbolik. Bild-, gestik- oder bewegungsorientierte Übereinstimmungen zwischen Text und Musik sind in keinem einzigen Falle Bestandteil der kompositorischen Planung, sondern immer nur zufälliges und damit interpretatorisch bedeutungsloses Ergebnis der seriellen Struktur. Zu den wenigen gewollten Ausnahmen gehört die unbegleitet solistische Wiedergabe des Wortes Abraham zu Beginn, die Art der Instrumentierung, die an besonderen Stellen, wie dem letzten Weg zum Bergesgipfel vor dem Opfer, dunkel und dumpf wirkt, Verhaltenheit und Dramatik der Bariton-Stimme und, wie üblich bei Strawinsky, die Differenzierung über den jeweiligen Intervallambitus. Darüber hinaus verzichtete Strawinsky auf sich anbietende dramatische Bilder. Selbst den Augenblick, in dem Abraham das Messer erhebt, um sein Kind abzuschlachten, schildert Strawinsky deklamatorisch und ohne Gestus oder Effekt. Auch der Aufbruch Abrahams zum Berg mit zwei Begleitern und die Zuordnung einer dreistimmigen Passage wären demnach Ergebnis der Reihenkonstruktion und nicht zahlensymbolisch zu verstehen. Eine Darstellung der Ballade liefe somit auf eine Beschreibung der deklamatorischen Vorgänge innerhalb der Abschnitte hinaus, ob man deren nun fünf, sechs oder zehn erkennt, und auf eine Registrierung der Reihen, Reihenbrechungen und Grundgestalten, die unformalistisch gehandhabt werden. Es gibt Stimmen, die das anders sehen wollen. Doch hätte Strawinsky im empfindlichen Umfeld einer möglicherweise christologisch umzudeutenden Zentralstelle des Alten Testamentes Gründe genug gehabt, sich auf Reihenergebnisse und Deklamatorik hinauszureden.
Widmung: > מוקדש לתושבי מדינת ישראל – Dedicated to the people of the State of Israel< [Gewidmet dem Volk des Staates Israel].
Dauer: 10'26".
Entstanden: 1962 bis 3. März 1963.
Uraufführung: Die Uraufführung fand am 23. August 1964 in Jerusalem mit dem Baritonisten Ephraim Biran und dem Israelischen Festspiel-Orchester unter der Leitung von Robert Craft aus Anlass des 4. Israelischen Musikfestes, dessen organisatorischer Leiter A. Z. Propes war, im Rahmen eines Strawinsky-Abends statt, der neben der Uraufführung die Psalmen-Symphonieund das Capricciofür Klavier und Orchester mit Frank Peleg als Solisten enthielt, mit einer Wiederholungsaufführung am 24. August 1964 in Caesarea; die europäische Erstaufführung kam einen Monat später (17. September) während der Berliner Festwochen zustande.
Bemerkungen: Das israelische Echo wirkte für Deutschland eher verhalten. Der in Deutschland als Spezialist für Neue Musik anerkannte Peter Gradenwitz schrieb für die November-Nummer 1964 von Meloseinen Bericht, der aus Strawinskys Programmbuch-Notiz zitierte, aber nicht einmal das Datum der Uraufführung, den Bariton-Solisten, das Orchester und den Aufführungsort mitteilt (>Zwölf Töne für Abraham von Igor Strawinsky< S. 364a-365b) und jeden Vermerk über Stück und Aufführung unterlässt. Da Gradenwitz sich nur dem Strawinsky-Stück gegenüber in dieser Weise verhielt, ist anzunehmen, dass es ihm nicht gefallen hat. – In einem Brief aus New York vom 12. Dezember 1964 an Rufina Ampenoff spricht Strawinsky über den Erfolg seiner Konzerte beim Publikum und den Misserfolg bei den amerikanischen Kritikern. Das einzige, was die New Yorker Zeitungsleute, deren Berichte er „schimpfend“ (abusive) nennt, über die Kantate zu sagen gewusst hätten, seien die Bezeichnungen „monoton und unbedeutend“ (monotonous and minor) gewesen. And I really tried!Aber nicht jeder könne bei den Kritikern einen solchen Erfolg haben wie Benjamin Britten. – Im Programmbuch des Israelischen Musikfestes vom Juli-August 1964 druckte man Erklärungen Strawinskys zum Stück ab, die später revidiert werden mussten, weil sie Fehler enthielten. Die wichtigsten betrafen die Stückeinteilung und das Abraham-Wort. Strawinsky bezeichnete die Großform als einsätzig, aber fünfteilig. Im Nachdruck (Programme Notes in: The London Magazine, Februar 1964) änderte er fünfteilig in sechsteilig. Die Ballade kennzeichnet sich in der Partitur mit 7 Abschnitten. Ferner revidierte Strawinsky die Textstelle, in der er mitgeteilt hatte, das Wort Abraham als das am häufigsten zitierte Wort werde immer unbegleitet gesungen, was mit dem Partiturbefund nicht übereinstimmt. Er verbesserte, dies gelte nur für das erste mal ( is sung the first time without instruments). – Auf Einladung der Direktion des Israelischen Musikfestes besuchte Strawinsky im Jahre 1962 zum ersten Mal Israel. Gemeinsam mit Robert Craft leitete der damals achtzigjährige Strawinsky ein Konzert des Philharmonischen Orchesters. Er wurde sehr freundlich empfangen, und man unterbreitete ihm den Plan, für Israel eine Komposition biblischen Inhaltes zu schreiben. Strawinsky sagte zu und wählte die Abraham-Isaak-Geschichte. Am 10. März 1963 teilte er Ernst Roth mit, eine Woche zuvor die Komposition Abraham und Isaak beendet zu haben. Die Partitur trägt das Ende-Datum 3. März 1963. Mit dem üblichen Hang zur Geheimnisbewahrung bat er Roth, die mit gesonderter Post zugehende Orchester-Partitur niemandem außer Leopold Spinner zu zeigen, der den Klavierauszug anfertigen sollte. Strawinsky hatte den Ehrgeiz gehabt, den originalen Masoretentext zu vertonen und über englische Phonetik mit dem englischen Text der King James Bibel zu synchronisieren, obwohl er kein Wort Hebräisch verstand. Aus diesem Grund wich er der hebräischen Intonation aus und beschränkte sich auf eine Identifizierung von Wort- und Musikakzent. Beim Verständnis des Originaltextes war ihm sein jüdischer Freund Sir Isaiah Berlin behilflich. Doch zog er auch andere Hebraisten, allerdings mit unbefriedigendem Erfolg, zu Rate. In einem nicht für die Öffentlichkeit bestimmten Brief vom 23. September 1964 an Ernst Roth schrieb er im Zusammenhang mit den Korrekturen des Klavierauszugs, man solle den Auszug nach Israel schicken, um die hebräischen Zeichen einzufügen und die englische Phonetik nach den offiziellen Regeln der dortigen Universität einzutragen. Jede hebräische Autorität – und Strawinsky setzte das "Hebrew authority" ironischerweise in Anführungsstriche -, die er in den Vereinigten Staaten und in England um Rat gefragt habe, hätte ihm etwas anderes erzählt, und das könne später zu Ärger führen. Strawinsky bittet Roth, in dieser Sache mit dem im englischen Oxford wohnenden Berlin Verbindung aufzunehmen. Mit nachfolgendem Brief vom 11. März wies er neuerlich an, den hebräischen Text nur ja in hebräischer Schrift zu drucken. Das Problem sei die Zuordnung der lateinischen Transliteration. Er empfiehlt Roth, Schönbergs De Profundisheranzuziehen, um zu sehen, wie dort das Problem der Unterlegung der Transliteration gelöst worden sei. Für dieses Stück interessierte sich Strawinsky schon früher. Mit Schreiben vom 22. Mai 1961 hatte er seinerzeit Roth gebeten, sich an Dr. Otto Tomek vom Westdeutschen Rundfunk Köln zu wenden, um ihm eine Tonbandaufnahme des Kölner Rundfunk-Chors zu besorgen. Der Kölner Rundfunk hatte am 29. Januar 1954 im Rahmen der Konzerte musik der zeitunter der Leitung von Wolfgang Sawallisch die deutsche Erstaufführung von Schönbergs Chorwerk mit dem Kölner Rundfunkchor in der Einstudierung des Chordirektors Bernhard Zimmermann gebracht. Diese Aufnahme war am 18. März 1954 von Herbert Eimert im Musikalischen Nachtprogrammgesendet worden und befand sich im Archiv. Es kann sich eigentlich nur um diese Aufnahme gehandelt haben. Tomek betreute damals die Abteilung Neue Musik. – Die lang ersehnten Orchesterpartiturkorrekturen erhielt Strawinsky am 27. Januar 1964. Eine mit dem Philadelphia-Orchester für Januar 1965 geplante Aufführung der Ballade zerschlug sich, weil die von Strawinsky in Aussicht genommene Plattenaufnahme nicht zustande kam. Am 4. Juli 1964 schickte er Spinner den Klavierauszug mit einem Fragen-Antwort-Katalog zurück. Die Transliterationsproblematik stand immer noch offen. Von Hebraisten ist die Rede, die vor dem Erstdruck noch gehört werden müssen. Mit Brief vom 13. Dezember 1964 aus New York an den Verlag ließ Strawinsky den Druck vorerst abbrechen, weil er mit Schlusskorrekturen beschäftigt war.
Fassungen: Alle Ausgaben – Taschenpartitur, der von (dem ungenannt bleibenden) Leopold Spinner angefertigte Klavierauszug und die Dirigierpartitur – erschienen 1965 im Verlag Boosey & Hawkes, Klavierauszug und Dirigierpartitur im Februar, die Taschenpartitur im März. Die British Libraryerhielt ihre Belegstücke am 25. Februar 1965 (Klavierauszug und Dirigierpartitur). Die Stimmen waren leihweise erhältlich. Der Verlagsvertrag mit Boosey & Hawkes wurde am 10. Mai 1963 geschlossen. Die späteren Taschenpartitur-Ausgaben enthalten keine Edidit-Angaben mehr.
Historische Aufnahme: am 24. Januar/11. Juli 1967 in Hollywood mit dem Baritonisten Richard Frisch und dem Columbia Symphony Orchestra unter der Leitung von Robert Craft.
CD-Edition: XII/5.
Autograph: Das Originalmanuskript lagert in der Hebräischen Universität von Jerusalem, ein Faksimile wurde an Dr. Paul Sacher geschickt. Die Skizzen befinden sich in der Paul Sacher Stiftung Basel.
Copyright: 1965 durch Boosey & Hawkes Music Publishers Ltd.
Ausgaben
a) Übersicht
101-1 1965 KlA; h; Boosey & Hawkes London; 19 S.; 19162.
101-1 Straw 1965 [ohne Eintragungen].
101-2 1965 Tp; h; Boosey & Hawkes London; 28 S.; 19197; 762.
101-2 68 1968 ibd.
101-3 1965 Dp; h; Boosey & Hawkes London; 28 S.; 19197.
101-3 Straw ibd. [mit Eintragungen].
b) Identifikationsmerkmale
101-1Igor Stravinsky / Abraham and Isaac / A Sacred Ballad / for baritone and / Chamber Orchestra / Vocal Score / Boosey & Hawkes // Igor Stravinsky / Abraham and Isaac / A Sacred Ballad / for baritone and / Chamber Orchestra / Vocal Score / Boosey & Hawkes / Music Publishers Limited / London · Paris · Bonn · Johannesburg · Sydney · Toronto · New York // איגור סטרווינסקי / אברהם ויצ / בלדה קדושה / לבריטון ותזמורת ק / בוזי והוק // (Klavierauszug mit Gesang rotfadengeheftet 23,5 x 31 (4°[4°]); Singtext hebräisch mit Transliteration englisch [Majuskelschreibung] und nicht zum Singen bestimmter englischer Übersetzung; 19 [19] Seiten + 4 Seiten Umschlag helltomatenrot auf graubeige [Außentitelei, 3 Leerseiten] + 6 Seiten Vorspann [Innentitelei englisch, Leerseite, Innentitelei hebräisch, Vertonungstext englisch, Vertonungstext hebräisch, Orchesterlegende >Instrumentation< italienisch + Transpositionsvermerk kursiv >All instruments are written at actual pitch< + Spieldauerangabe [12'] englisch + Hinweis zur Aufführungspraxis kursiv >All appogiature to be played before the beat. / A line with a dot ( · ) indicates a sharp attack.<] + 1 Seite Nachspann [Leerseite]; Kopftitel in Verbindung mit Widmung hebräisch-englisch > איגור סטרווינסקי / אברהם ויצחק בלדה קדושה לבריטון ותזמורת קאמרית / מוקדש לתושבי מדינת ישראל </ [#] / >ABRAHAM AND ISAAC / A Sacred Ballad for baritone and Chamber Orchestra / Dedicated to the people of the State of Israel<; Autorenangabe 1. Notentextseite paginiert S. 1 ober- und unterhalb englischer Widmung rechtsbündig zentriert >IGOR STRAVINSKY / 1962-63<; ohne Übersetzernennung; Rechtsschutzvorbehalt 1. Notentextseite unterhalb Notenspiegel linksbündig >© 1965 by Boosey & Hawkes Music Publishers Ltd.< rechtsbündig >All rights reserved / Tonsättning förbjudes<; Herstellungshinweis 1. Notentextseite unterhalb Notenspiegel unter Rechtsschutzvorbehalt rechtsbündig >Printed in England<; Platten-Nummer >B. & H. 19162<; Ende-Nummer S. 19 rechtsbündig als Endevermerk >2. 65. E<) // (1965)
101-1 Straw
Strawinskys Exemplar (Basel > IS / PM / 2298 <) enthält keine Eintragungen.
101-2 HAWKES POCKET SCORES / ^IGOR STRAVINSKY / ABRAHAM AND ISAAC^ / BOOSEY & HAWKES / No. 762 // HAWKES POCKET SCORES / IGOR STRAVINSKY / ABRAHAM AND ISAAC / A Sacred Ballad / for baritone and Chamber Orchestra / BOOSEY & HAWKES / MUSIC PUBLISHERS LIMITED / LONDON · PARIS · BONN · JOHANNESBURG · SYDNEY · TORONTO · NEW YORK / MADE IN ENGLAND [#] NET PRICE // איגור סטרווינסקי / אברהם ויצ / בלדה קדושה / לבריטון ותזמורת ק / בוזי והוק // (Taschenpartitur klammergeheftet 14,1 x 18,9 (8° [8°] ); Singtext hebräisch mit Transliteration englisch [Majuskelschreibung] und nicht zum Singen bestimmter englischer Übersetzung; 28 [28] Seiten + 4 Seiten Umschlag stärkeres Papier dunkelgrün auf dunkelbeige [Außentitelei mit Spiegel 9,6 x 3,6 dunkelbeige auf dunkelgrün, 2 Leerseiten, Seite mit verlagseigener Werbung >HAWKES POCKET SCORES / An extensive library of miniature scores containing both classical works / and a representative collection of outstanding modern compositions <* Stand >No. I6< [#] >I/6I<] + 6 Seiten Vorspann [Innentitelei englisch, Leerseite, Innentitelei hebräisch, Vertonungstext englisch, Vertonungstext hebräisch, Orchesterlegende >Instrumentation< italienisch + Transpositionsvermerk kursiv > All instruments are written at actual pitch < + Spieldauerangabe [12'] englisch + Hinweis zur Aufführungspraxis kursiv > All appogiature to be played before the beat. / A line with a dot ( · ) indicates a sharp attack. <] ohne Nachspann; Kopftitel in Verbindung mit Widmung hebräisch-englisch > איגור סטרווינסקי / אברהם ויצחק בלדה קדושה לבריטון ותזמורת קאמרית / מוקדש לתושבי מדינת ישראל < / [#] / > ABRAHAM AND ISAAC / A Sacred Ballad for baritone and Chamber Orchestra / Dedicated to the people of the State of Israel<; Autorenangabe 1. Notentextseite paginiert S. 1 unterhalb englischer Widmung rechtsbündig zentriert >IGOR STRAVINSKY / 1962-63<; ohne Übersetzernennung; Rechtsschutzvorbehalt 1. Notentextseite unterhalb Notenspiegel linksbündig >© 1965 by Boosey & Hawkes Music Publishers Ltd.< rechtsbündig >All rights reserved / Tonsättning förbjudes<; Herstellungshinweis 1. Notentextseite unterhalb Notenspiegel unter Rechtsschutzvorbehalt rechtsbündig >Printed in England<; Platten-Nummer >B. & H. 19197<; Kompositionsschlussdatierung S. 28 neben letztem Takt quergesetzt >March 3, / 1963<; Ende-Nummer >3. 65. E<) // (1965)
* Angezeigt werden dreispaltig Kompositionen von >Bach, Johann Sebastian< bis >Wagner, Richard<, an Strawinsky-Werken >Stravinsky, Igor / Agon / Canticum Sacrum / Le Sacre du Printemps / Monumentum / Movements / Oedipus Rex / Pétrouchka / Symphonie de Psaumes / Threni< angezeigt. Die Niederlassungsfolge ist nächst London mit Paris-Bonn-Johannesburg-Sydney-Toronto-New York angegeben.
101-268 HAWKES POCKET SCORES / ^IGOR STRAVINSKY / ABRAHAM AND ISAAC^ / BOOSEY & HAWKES / No. 762 // HAWKES POCKET SCORES / IGOR STRAVINSKY / ABRAHAM AND ISAAC / A Sacred Ballad / for baritone and Chamber Orchestra / BOOSEY & HAWKES / MUSIC PUBLISHERS LIMITED / LONDON · PARIS · BONN · JOHANNESBURG · SYDNEY · TORONTO · NEW YORK / MADE IN ENGLAND [#] NET PRICE // איגור סטרווינסקי / אברהם ויצ / בלדה קדושה / לבריטון ותזמורת ק / בוזי והוק // (Taschenpartitur [nachgeheftet] 14 x 19 (8° [8°] ); Singtext hebräisch mit Transliteration englisch [Majuskelschreibung] und nicht zum Singen bestimmter englischer Übersetzung; 28 [28] Seiten + 4 Seiten Umschlag steifes Papier dunkelgrün auf dunkelbeige [Außentitelei mit Spiegel 9,6 x 3,6 dunkelbeige auf dunkelgrün, 2 Leerseiten, Seite mit verlagseigener Werbung >HAWKES POCKET SCORES / The following list is but a selection of the many items included in this extensive library of miniature scores / containing both classical works and an ever increasing collection of outstanding modern compositions. A / complete catalogue of Hawkes Pocket Scores is available on request.<* Stand >No. I6<] + 6 Seiten Vorspann [Innentitelei englisch, Leerseite, Innentitelei hebräisch, Vertonungstext englisch, Vertonungstext hebräisch, Orchesterlegende >Instrumentation< italienisch + Transpositionsvermerk kursiv > All instruments are written at actual pitch < + Spieldauerangabe [12'] englisch + Hinweis zur Aufführungspraxis kursiv > All appogiature to be played before the beat. / A line with a dot ( · ) indicates a sharp attack. <] ohne Nachspann; Kopftitel in Verbindung mit Widmung hebräisch-englisch > איגור סטרווינסקי / אברהם ויצחק בלדה קדושה לבריטון ותזמורת קאמרית / מוקדש לתושבי מדינת ישראל < / [#] / > ABRAHAM AND ISAAC / A Sacred Ballad for baritone and Chamber Orchestra / Dedicated to the people of the State of Israel<; Autorenangabe 1. Notentextseite paginiert S. 1 unterhalb englischer Widmung rechtsbündig zentriert >IGOR STRAVINSKY / 1962-63<; ohne Übersetzernennung; Rechtsschutzvorbehalt 1. Notentextseite unterhalb Notenspiegel linksbündig >© 1965 by Boosey & Hawkes Music Publishers Ltd.< rechtsbündig >All rights reserved / Tonsättning förbjudes<; Herstellungshinweis 1. Notentextseite unterhalb Notenspiegel unter Rechtsschutzvorbehalt rechtsbündig >Printed in England<; Platten-Nummer >B. & H. 19197<; Kompositionsschlussdatierung S. 28 neben letztem Takt quergesetzt >March 3, / 1963<; Ende-Nummer >9. 68. E<) // (1968)
* Angezeigt werden ohne Editionsnummern dreispaltig Kompositionen von >Bach, Johann Sebastian< bis >Tchaikovsky, Peter<, an Strawinsky-Werken >Stravinsky, Igor / Abraham and Isaac / Agon / Apollon musagète / Concerto in D / The flood / Introitus / Oedipus rex / Orpheus / Perséphone / Pétrouchka / Piano concerto / Pulcinella suite / The rake’s progress / The rite of spring / Le rossignol / A sermon, a narrative and a prayer / Symphonie de Psaumes / Symphonies of wind instruments / Threni / Variations<. Es wird keine Niederlassungsfolge angegeben.
101-3 Igor Stravinsky/ Abraham and Isaac / A Sacred Ballad/ for baritone and/ Chamber Orchestra/ Full Score/ Boosey & Hawkes // Igor Stravinsky/ Abraham and Isaac / A Sacred Ballad/ for baritone and Chamber Orchestra/ Full Score/ Boosey & Hawkes / Music Publishers Limited / London · Paris · Bonn · Johannesburg · Sydney · Toronto · New York// hexchuuryx rudht / ejmhu ovrct / asue-,sktc / ,hrnte ,runz,u izyhrtck / xevu hiuc // (Dirigierpartitur rotfadengeheftet 23,5 x 30,9 (4° [4°]); Singtext hebräisch mit Transliteration englisch [Majuskelschreibung] und nicht zum Singen bestimmter englischer Übersetzung; 28 [28] Seiten + 4 Seiten Umschlag stärkeres Papier tomatenrot auf grünbeige [Außentitelei, 3 Leerseiten] + 6 Seiten Vorspann [Innentitelei englisch, Leerseite, Innentitelei hebräisch, Vertonungstext englisch, Vertonungstext hebräisch, Orchesterlegende >Instrumentation< italienisch + Transpositionsvermerk kursiv > All instruments are written at actual pitch< + Spieldauerangabe [12'] englisch + Hinweis zur Aufführungspraxis kursiv > All appogiature to be played before the beat. / A line with a dot ( · ) indicates a sharp attack.<] ohne Nachspann; Kopftitel in Verbindung mit Widmung hebräisch-englisch > איגור סטרווינסקי / אברהם ויצחק בלדה קדושה לבריטון ותזמורת קאמרית / מוקדש לתושבי מדינת ישראל < / [#] / >ABRAHAM AND ISAAC / A Sacred Ballad for baritone and Chamber Orchestra / Dedicated to the people of the State of Israel<; Autorenangabe 1. Notentextseite paginiert S. 1 unterhalb Widmung rechtsbündig zentriert >IGOR STRAVINSKY / 1962-63<; ohne Übersetzernennung; Rechtsschutzvorbehalt 1. Notentextseite unterhalb Notenspiegel linksbündig >© 1965 by Boosey & Hawkes Music Publishers Ltd.< rechtsbündig >All rights reserved / Tonsättning förbjudes<; Herstellungshinweis 1. Notentextseite unterhalb Notenspiegel unter Rechtsschutzvorbehalt rechtsbündig >Printed in England<; Anmerkung mit Asterisk 1. Notentextseite unterhalb Notrenspiegel über Rechtsschutzvorbehalt linksbündig kursiv > The English text is not to be sung. It is intended merely as a guide to the original Hebrew text.<; Platten-Nummer >B. & H. 19197<; Kompositionsschlussdatierung S. 28 neben letztem Takt quergesetzt >March 3, / 1963<; Ende-Nummer >2. 65. E<) // (1965)
101-3Straw
Strawinskys Exemplar ist auf dem Außentitel zwischen der letzten Zeile des kursiven Untertitels und > Full Score< rechts mit >IStr / March 27/°65< [° Schrägstrich original] signiert und datiert. Das Exemplar enthält zahlreiche Aufführungseintragungen in Bleistift. Auf der Außentitel-Rückseite ist eine vierspaltige Kritik von Felix Aprahamian >Stravinsky at his most obscure< aus der >Sunday Times< vom 23. Juli 1965 eingeklebt.
K Catalog: Annotated Catalog of Works and Work Editions of Igor Strawinsky till 1971, revised version 2014 and ongoing, by Helmut Kirchmeyer.
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